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Prismenbrillen

Hilfe bei Beschwerden durch Augenmuskel-Funktionsstörungen bei Kindern und Erwachsenen

Zur Korrektur der Augenstellung bei Schielen kann in einigen Fällen eine Prismenbrille verordnet werden. Die Prismen in der Brille sind von außen kaum zu erkennen, das Glas ist völlig klar. Diese Spezialgläser lenken Lichtstrahlen so ab, dass ein beidäugiges Sehen möglich wird. Prismenbrillen können nur nach einer augenärztlichen und orthoptischen Untersuchung verordnet werden. Ab 3 Prismendioptrien sind sie dann auch eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.

Wann kommt eine Prismenbrille infrage?

Wann kommt eine Prismenbrille infrage?

Meist werden Prismengläser benutzt, um die Beschwerden von Patienten mit latentem Schielen, der sogenannten Heterophorie, zu behandeln. Dies kann man sich als eine Art Gleichgewichtsstörung der Augenmuskeln vorstellen. Heterophorien treten bei 70% aller Menschen auf, müssen aber nur behandelt werden, wenn sie Beschwerden verursachen.
Zum Beispiel kann es sein, dass bei Belastung die Abweichung nicht kompensiert werden kann und daher das beidäugige Sehen gestört ist. Dies kann zu einer Vielzahl an Beschwerden führen: Kopf- oderAugenschmerzen, einem Druckgefühl oder tränenden Augen, und manche Patienten sehen auch verschwommen oder es kommt zeitweise zu Doppelbildern.

Prismenbrille oder Operation?

Die speziell geschliffenen Gläser einer Prismenbrille sorgen dafür, dass das Ungleichgewicht zwischen den beiden Augen ausgeglichen wird. Dadurch werden die Augenmuskeln entlastet, und der Patient kann entspannt sehen. Wichtig ist, dass immer die geringstmögliche Prismenstärke ermittelt wird, mit der ein Patient beschwerdefrei ist. Nur so kann eine sanfte und risikofreie Prismentherapie gewährleistet werden.

Wenn die Prismenwerte sehr hoch sind, kann es schwierig sein, die Brille ohne kosmetische Beeinträchtigungen zu fertigen. In diesem Fall kann möglicherweise eine Operation der Augenmuskeln Abhilfe schaffen. Wir führen diesen Eingriff in unserer Praxisklinik am Tierpark durch und beraten Sie gern, ob eine solche Operation für Sie infrage kommt. Manchmal werden Prismenbrillen auch vor einer geplanten Augenmuskeloperation verordnet, um den Operationseffekt zu simulieren oder den optimal zu operierenden Schielwinkel zu ermitteln.

Mythos „Winkelfehlsichtigkeit“
Warum Prismenbrillen immer vom Augenarzt verordnet werden müssen 

Es kommt immer wieder vor, dass Optiker Prismengläser ohne augenärztliches Rezept abgeben. Als Begründung dafür wird dann eine sog. „Winkelfehlsichtigkeit“ genannt. Die Anpassung von Prismengläsern mit einer Winkelfehlsichtigkeit zu rechtfertigen, ist jedoch gleich in mehrfacher Hinsicht fragwürdig. 

Schon der Begriff „Winkelfehlsichtigkeit“ ist irreführend und existiert in der wissenschaftlichen Terminologie der Augenheilkunde nicht. Denn fehlsichtig ist ein Auge, wenn es beispielsweise weitsichtig oder kurzsichtig ist. Die Heterophorie (latentes Schielen) jedoch hat nichts mit Fehlsichtigkeit zu tun. Es geht dabei vielmehr um eine Störung des Zusammenspiels der Augenmuskeln, und die hat ihre Ursache in der Anatomie des Auges. Eine solche Störung kann nur durch eine Untersuchung durch Augenarzt und Orthoptistin diagnostiziert werden, nicht durch einen Optiker.

Dem tragen die seit 1997 geltenden Richtlinien zur Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln auch Rechnung und übernehmen die Kosten für eine Prismenbrille nicht, wenn sie von einem Optiker ohne augenärztliches Rezept abgegeben wird. In diesem Fall muss der Patient in der Regel die Kosten selber tragen. Zudem muss er unterschreiben, dass die Gläser als private Leistung in Anspruch genommen werden, denn andernfalls wäre der Optiker nicht berechtigt, die Prismen abzugeben.

Prismengläser können auch schaden
Doppelbilder können verschiedene Ursachen haben

Prismengläser können auch schaden

Der Gesetzgeber hat diese Regelung getroffen, da Prismengläser auch schädlich sein können. Wenn sich z.B. ein Auge aufgrund einer fehlerhaften Diagnose an eine Prismenbrille gewöhnt, wird ein immer stärkerer Ausgleich benötigt, bis schließlich nur noch eine Operation Abhilfe schaffen kann. Eine derartige chirurgische Korrektur hat vor allem dann wenig Aussicht auf Erfolg, wenn bestimmte Anomalien übersehen wurden.
Außerdem besteht ohne Diagnostik beim Augenarzt die Gefahr, dass ernsthafte neurologische Erkrankungen nicht erkannt werden. So können beispielsweise plötzlich auftretende Doppelbilder bei Erwachsenen ein erster Hinweis auf eine Multiple Sklerose sein. Aus diesen Gründen muss eine Heterophorie eindeutig als Ursache von Beschwerden diagnostiziert werden, um den Einsatz einer Prismenbrille zu rechtfertigen, und das können nur Augenarzt und Orthoptistin.

Fragwürdig: Prismenbrillen gegen Lernprobleme

Leider werden von einzelnen Optikern auch Kindern mit der fragwürdigen Begründung einer vorliegenden „Winkelfehlsichtigkeit“ Prismengläser angepasst. Diese sollen angeblich im Schulalter helfen, eine Vielzahl von Schwierigkeiten zu beheben. So werden auch Lernstörungen, vor allem Lese- und Rechtschreibschwäche bis hin zur Legasthenie, kurzerhand auf eine Winkelfehlsichtigkeit zurückgeführt. Eine Prismenbrille soll in solchen Fällen rasch Abhilfe schaffen. 
Einen wissenschaftlichen Nachweis hierfür gibt es nicht. Im Gegenteil, durch unnötig bzw. falsch angepasste Prismengläser können lebenslange Fehlstellungen negativ gefördert werden. Wir arbeiten mit den Optikern im Umfeld unserer Praxen hervorragend zusammen und stimmen unser Vorgehen gemeinsam ab, wenn Auffälligkeiten festgestellt werden. Die sinnvolle und beste Versorgung des Patienten steht für uns immer im Vordergrund.

 

Fragwürdig: Prismenbrillen gegen Lernprobleme
Lernprobleme können nicht durch Prismenbrillen behoben werden
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Gut zu wissen

Prismenbrillen …

  • dürfen nur von Augenarzt oder Orthoptistin verordnet werden, nicht vom Augenoptiker oder Optometristen
  • können bei Beschwerden entlastend wirken
  • sind manchmal eine prä-operative Maßnahme  (vor einer Operation)
  •  werden bei ärztlicher Verordnung von den ges. Krankenkassen erstattet